Kinder in NRW Städten übergewichtiger als auf dem Land – Mehr als 117.000 Kinder und Jugendliche in NRW fettleibig

Kinder und Jugendliche, die in verdichteten Städteregionen in NRW leben, sind bis zu 30% häufiger von Adipositas (krankhaftes Übergewicht, Fettsucht) betroffen als Kinder aus ländlichen Regionen. Das hat jetzt eine Statistik des BKK-Landesverbandes NORDWEST ergeben.

Mit zunehmenden Alter steigt das Risiko, das Kinder bzw. Jugendliche stark übergewichtig sind. So waren 2018 von den drei- bis sechsjährigen in NRW knapp 13.700 (2,3%) stark übergewichtig, bei den elf- bis dreizehnjährigen waren es 29.000 (6,5 %).
Die BKK Daten zeigen, dass aktuell 4% der Kinder und Jugendlichen in NRW im Alter bis 18 Jahre stark übergewichtig bzw. fettleibig sind. (Dies entspricht hochgerechnet auf alle gesetzlichen Krankenkassen rd. 117.000 Kinder und Jugendliche in NRW). Dabei stagniert jedoch die Anzahl der adipösen Kinder in NRW seit Jahren und liegt bei 4%.

Wohin die Entwicklung im Erwachsenenalter führen kann, zeigen weitere BKK-Auswertungen. So stieg die Anzahl der opera-tiven Eingriffe aufgrund von Adipositas von 2009 bis 2019 um 200%! Allein im vergangenen Jahr 2018 haben in NRW knapp 7.000 Adipositas-Operationen bei Erwachsenen stattgefunden. Beispiele dafür sind der Magenballon, das Magenband oder auch eine Verkleinerung des Magens.
Damit es gar nicht soweit kommt ist es wichtig, frühzeitig Spaß an Bewegung und gesunder Ernährung zu vermitteln. Verbraucher müssen beim Einkauf erkennen können, was sie in den Einkaufswagen legen. Dr. Dirk Janssen, stellv. Vorstand des BKK-Landesverbandes NORDWEST: „Die bisherigen Inhaltsstoffangaben können nur mit der Lupe und mit Kenntnissen in der Lebensmittelchemie gelesen und verstanden werden. Wir begrüßen daher die von der Bundesregierung beschlossene Lebensmittelkennzeichnung mit dem Nutri-Score.“ Was in anderen Ländern wie Frankreich seit 2017 möglich ist, soll ab 2020 auch für Deutschland gelten: Unternehmen können dann ihre Produkte kennzeichnen, so dass der Verbraucher leichter erkennt, ob ein Nahrungsmittel „gut“ oder „schlecht“ ist.
Janssen: „Die Sache hat allerdings einen Haken: Die Lebensmittelkennzeichnung ist für Unternehmen freiwillig. Während beispielsweise in Ecuador sämtliche Lebensmittel anschaulich hinsichtlich ihres Zuckergehalts gekennzeichnet sind, ist dies in Deutschland auch in Zukunft fraglich. Janssen weiter: „Es ist nicht zu akzeptieren, dass der Verbraucherschutz in Deutsch-land einen schlechteren Stellenwert hat als anderswo. Die Bundesregierung muss sich auf europäischer Ebene dafür ein-setzen, dass dies verbindlich passiert.“

Die Betriebskrankenkassen (BKK) in NRW setzen sich seit Jahren mit gezielten Präventionsprogrammen für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bis hin zum Erwachsenen ein. Angefangen von KITA-Angeboten „Fit von klein auf“ bis zum Projekt „bauchgefühl“ in Berufskollegs; mehr als ein Unterrichtsprogramm gegen Essstörungen. Siehe auch unter:
www.bkk-nordwest.de/bkk-versorgungsprogramme