Essen, 21.03.2025

 

Vorständekonferenz adressiert zentrale Themen

Gesetzliche Überregulierung abbauen und mehr Spielraum für hochwertige Versorgung einräumen.

Die vom BKK-Landesverband NORDWEST in der Jahrhunderthalle Bochum ausgerichtete Vorständekonferenz aller BKK Landesverbände startete mit einer Diskussionsrunde zu zentralen Themenfeldern, die auch in den aktuellen Verhandlungen um den Koalitionsvertrag eine Rolle spielen dürften:

  • Versorgung qualitativ steuern, statt nach monetären Interessen
  • Kassen als Lotsen und Kümmerer – Beitrag der GKV für ein qualitätsorientiertes Gesundheitswesen
  • Prävention – Gesundheit fördern, statt Krankheit verwalten

Dr. Dirk Janssen, Vorstand des BKK-Landesverbandes NORDWEST, eröffnete die Runde mit einem Statement zu dem noch amtierenden Gesundheitsminister: „Wenn ich an die Gesundheitspolitik von Karl Lauterbach denke, handelt er oft nach dem Prinzip ‚plane das Unmögliche und realisierbare das Undenkbare‘.“ Von der Politik erwarte er den Mut, gesetzliche Überregulierung abzubauen und den Akteuren den Spielraum zu lassen, um eine qualitativ hochwertige und nachhaltige Versorgung für die Menschen zu ermöglichen. „Wenn wir dem Reformdruck nicht mit klaren Zielen und effizienteren Prozessstrukturen begegnen, wird auch mögliches Geld aus dem 500 Milliarden Infrastrukturpaket nicht nutzen“, so Janssen.

Der Bundestagspolitiker Dr. Georg Kippels (CDU) sprach sich für einen Mentalitätswandel in der Gesundheitspolitik aus. „Wir brauchen ein Umdenken und Reformen, damit wir uns auch jederzeit auf ein zukunftsfestes Gesundheitssystem aus hochwertiger ambulanter sowie stationärer Versorgung verlassen können.“ In der Pflicht stünden hier sowohl Politik als auch die Bürgerinnen und Bürger, so Kippels, der Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages ist.

Den sozialen Aspekt einer gelingenden Versorgung hob Gerhard Herrmann, Leiter Abteilung Gesundheitsversorgung und Krankenversicherung im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW hervor: „Eine funktionierende Gesundheitsversorgung ist zentral für den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft. Aber der Druck im System ist groß.“ Hermann mahnte eine grundlegende Reform in der ambulanten Versorgung an. „Die Praxen müssen so entlastet und aufgestellt werden, dass der Patient wieder im Mittelpunkt steht – sie sollen sich um die Menschen kümmern können. Weniger Bürokratie und eine gute gemachte Digitalisierung können dabei helfen. Und der Patient muss so durch das System geführt werden, dass er an der richtigen Stelle landet – gerade die Hausarztpraxis muss hier wieder mehr ins Zentrum.“

Präventionsprogramme und Vorsorgeuntersuchungen „vom ersten Tag der Befruchtung im Mutterleib bis zum letzten Lebenstag – »von eins bis hundert«“, forderte Prof. Dietrich Grönemeyer: „Sie tragen wesentlich zu einer besseren Gesundheitsversorgung bei, weil erst dadurch effektiv Krankheiten verhindert werden. Früh erkennen, was später unheilbar und/oder teuer wird. Hier wird enorm investiert werden müssen, damit es nicht bei Ankündigungssprüchen bleibt und die Kosten durch verspätete Behandlungen später explodieren. Prävention führt zu Kosteneinsparungen und wird für Krankenkassen noch wichtiger werden.“

Mit dem schärfenden Blick auf die nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung schloss Dirk Janssen die Diskussion vor den zahlreich erschienenen Vorständen aus dem BKK-System.

 

Der BKK-Landesverband NORDWEST ist die Interessensvertretung der Betriebskrankenkassen und schließt für die Versicherten in NRW, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern die Versorgungsverträge mit den Partnern im Gesundheitswesen.

 

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