Starkes Gefälle bei AU-Zahlen in NRW

Mit 9,3 % über Bundesdurchschnitt und rund 24 AU-Tagen je Beschäftigten im Jahr 2024 stagnieren die Krankmeldungen in Nordrhein-Westfalen seit drei Jahren auf einem Hoch.  Die Ruhrgebietsstädte Herne, Gelsenkirchen und Hagen stechen deutlich heraus und heben den Landesschnitt.

Schaut man auf der NRW- Karte nach dem Aufkommen der AU-Tage in Landkreisen und Städten, so stechen besonders die Städte im Ruhrgebiet negativ hervor. Spitzenreiter ist die Stadt Herne mit einer Abweichung von 42,3 Prozent über Bundesdurchschnitt. Im vergangenen Jahr fehlten dort bei einer BKK versicherte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer rund 32 Tage. Fast die Hälfte der Beschäftigten fehlte mehr als 6 Wochen. Rund 36 % fehlten 1-6 Wochen am Stück.

Hagen, Herne und Gelsenkirchen mit Negativ-Rekord

Ähnlich verhält es sich in Gelsenkirchen. Mit rund 30 Krankentagen je Beschäftigten liegt die Quote hier 35,3 % über dem bundesdurchschnitt. An dritter Stelle folgt Hagen mit einer Abweichung von 33,4 % über dem Bundesdurchschnitt und rund 30 Krankentagen je Beschäftigtem. Knapp darunter liegt Duisburg. In Essen dagegen fehlen Beschäftigte nur 24 Tage und liegen damit lediglich 6,5% über dem Bundesdurchschnitt.

Positiv-Abweichler bei Universitätsstädten zu finden

Besonders wenige AU-Tage gehen auf das Konto der Beschäftigten in Bonn, Düsseldorf und Münster. Hier werden Quoten von 13 – 16 % unter den durchschnittlichen Bundeswerten erreicht.

Wie aber erklären sich die teils frappierenden Unterschiede bei nah beieinanderliegenden Städtenachbarn? Zumal gerade das

Ruhrgebiet eine hohe Dichte an Krankenhäusern, Arztpraxen und weiteren Gesundheitsangeboten aufweist.

Bildungsgefüge und Quartierstruktur

„Wir sehen klar einen Zusammenhang zwischen AU-Zahlen und Bildungsabschluss. Sozioökonomische Faktoren spielen eine große Rolle.  In Städten mit vielen Studierenden und hohem Aufkommen an Verwaltungsberufen gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Bildung und Ausbildungsabschluss. Hier steigt die Wahrscheinlichkeit für eine bessere Gesundheit“, erklärt Dr. Dirk Janssen, Vorstand des BKK-Landesverbandes NRW. Weniger belastende Arbeitsplätze und ein besseres Umfeld sind ausschlaggebend. Mit weniger Haushaltseinkommen kann man sich weniger Gesundheitsvorsorge und Biokost aus dem Supermarkt leisten. Wenn es überhaupt Biomärkte im Quartier gibt. Außerdem geht ein geringerer Sozialstatus einher mit einem höheren Konsum an Rauchwaren und Alkohol sowie weniger Bewegung. Die eigentliche, alltägliche Gesundheitsversorgung spielt sich eben doch in der unmittelbaren Nachbarschaft ab.

Einen Unterschied machen zudem Altersstruktur und Geschlechterverteilung aus. In Bonn, Düsseldorf und Münster wohnen mehr Frauen als im Bundesdurchschnitt. Und der Altersdurchschnitt ist geringer.

Berufsgruppen: Langzeit-AU in Bau- und Forstgewerbe

Auch im Vergleich über die Berufsgruppen hinweg weist NRW mit +9,3 % mehr AU-Tage als der Bundesdurchschnitt auf. Bei Berufen aus der Forst- und Landwirtschaft sowie aus dem Baugewerbe gibt es sehr viele Arbeitsunfälle und einen hohen Bedarf an Rehabilitationstagen. Der Anteil an Arbeitnehmerinnen ebenso wie das Alter der Arbeitnehmenden liegen klar unter dem Bundesdurchschnitt. Rund 27,5 Tage bei der Forst- und Landwirtschaft und 27,4 Tage im Baugewerbe fehlten die in NRW Beschäftigten im Jahr 2024.

 

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